11 Jul
11Jul

Hypnose hilft. Es ist ja nicht so, dass Angst grundsätzlich schlecht ist. Es ist eine tief im kollektiven Unterbewusstsein verankerte Emotion. Die Evolution hat sich was dabei gedacht, indem sie uns mit dieser Emotion ausgestattet hat. Sie kann sehr nützlich sein. In manchen Fällen ist sie sogar lebensrettend.

Wenn in grauer Vorzeit einer unserer Vorfahren einem Säbelzahntiger über den Weg lief, war es durchaus sinnvoll, Angst zu haben und sich so rasch wie möglich davon zu machen.

Auch heute kann Angst noch viel Sinn machen. Begegnen wir beispielsweise einer Horde betrunkener Hooligans, die auf der Suche nach einem Opfer sind, macht es durchaus Sinn, mit einer gewissen Angst im Nacken, unauffällig die Strassenseite zu wechseln. Zumal es in den letzten Jahrzehnten für gewisse Leute zunehmend in Mode zu kommen scheint, Leute einfach so zum Spass krankenhausreif zu prügeln.

Und sie können dies noch dazu mit recht geringem Risiko tun. Niemand hilft den Opfern und es soll Richter geben, die Steuersünder zu härteren Strafen verurteilen als gemeingefährliche Schläger.

Angststörung

Es ist aber von der Natur vorgesehen, dass sich die Angst verflüchtigt, sobald keine Gefahr mehr besteht. Schlimm wird es, wenn die Angst bleibt. Wenn sie gewissermassen zu einem Dauerzustand wird und das gesamte Leben massiv beeinträchtigt. Angst bedeutet in diesem Fall Kontrollverlust. Die betroffenen Menschen verlieren die Kontrolle über ihr Leben, sie werden von der Angst regiert. Eine Angststörung hat sich etabliert. Dies kostet Kraft. Die Betroffenen sind ständig müde, gereizt, haben Schlafstörungen, können sich nicht mehr konzentrieren, bekommen ihr Leben einfach nicht mehr auf die Reihe.

Angststörungen werden oft von Erlebnissen in der Kindheit produziert. Diese Erlebnisse sind dem Erwachsenen nicht mehr bewusst, sind aber im unerschöpflichen Reservoir des Langzeitgedächtnisses im Unterbewusstsein abgespeichert. Vor allem dann , wenn zu diesem „Urerlebnis“ in der Kindheit im Verlauf des weiteren Lebens noch mehr angsterzeugende Erlebnisse kommen, wird die Angst immer grösser. Ein kleines Mädchen von zwei Jahren wird beispielsweise in einem dunklen Zimmer eine Zeit lang alleine gelassen . Es fühlt sich verloren, verlassen, mutterseelenallein auf dieser Welt. Angst steigt in der Kleinen auf bis endlich die Mutter kommt und sie rettet. Dieses Erlebnis hinterlässt eine „Datei“ im Unterbewusstsein. Später kann es passieren, dass die inzwischen im Teenageralter angekommene Tochter sich gerade im Ausland befindet und vergeblich auf den vereinbarten täglichen Anruf ihres Vaters wartet, der gerade einen fast tödlich verlaufenen Herzinfarkt hinter sich hat. Sie will jeden Tag wissen wie es ihrem Papa geht. Der Anruf kommt nicht zur vereinbarten Zeit. Panische Angst steigt in ihr hoch, denn sie liebt ihren Vater sehr. Endlich kommt der Anruf. Ihr geliebter Papa ist auf dem Sofa eingeschlafen und hat deshalb nicht angerufen. 

Er entschuldigt sich vielmals. Die Tochter ist erleichtert, aber auch dieses Erlebnis hinterlässt im Unterbewusstsein seine Spuren. Erst viel später gelangen all diese Dateien insofern in die „Bewusstseinsebene“, als vielleicht ein neuerliches Ereignis die Angststörung auslöst. Dieses Ereignis könnte auch bei anderen Personen Angst hervorrufen. Beispielsweise werden die meisten Leute Angst verspüren, wenn auf einer Almwiese plötzlich ein Stier auf sie zurast und sie sich nur mit einem Hechtsprung über einen Zaun retten können. Dieses Ereignis wird wahrscheinlich am Stammtisch oder bei einer Familienfeier die Runde machen. Der Betroffene kann jetzt aber einfach darüber den staunenden Zuhörern berichten, ansonsten ist der Vorfall aber erledigt. Nicht so bei unserer Dame. Durch die in der Vergangenheit stattgefundenen „Vortraumen“ verflüchtigt sich nun die Angst nicht mehr. Es entsteht eine Angststörung. Ein solches Letztereignis wird in der Sprache der Hypnosetherapeuten „Final stimulating event“ (FSE) genannt. Bei manchen Menschen kann sich aber eine Angststörung auch ohne ein bewusstes Erlebnis entwickeln.

Panikatacken

Das sind immer wieder auftretende Episoden schwerer Angstzustände. Sie treten urplötzlich auf und erreichen binnen Sekunden bis Minuten ihren Höhepunkt. Die Angst kann dabei so gross sein, dass die Menschen befürchten, den Verstand zu verlieren oder im nächsten Augenblick zu sterben, Oft bildet sich eine Art „Kloss“ im Hals, mit dem Gefühl zu ersticken. In diesem höchst dramatischen Zustand wird das gesamte vegetative Nervensystem, insbesondere der Nervus sympathicus, in hellen Aufruhr versetzt. Das führt zu Herzrasen, der Puls überschlägt sich förmlich, man schwitzt aus allen Poren und beginnt am ganzen Körper zu zittern. Wer so etwas einmal erlebt hat, hat „panische“ Angst davor, dass es wieder kommt. Die Angst vor der Angst kann sich gerade bei Panikattacken masslos steigern und führt zu Problemen in beruflichen und privaten Bereichen.

Phobien

Eine Phobie ist die Angst vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation. Da es ungeheuer viele Objekte und Situationen gibt, gibt es auch eine geradezu unüberschaubare Anzahl von Phobien. Einige der bekanntesten sind Spinnenphobie, Cancerophobie (Angst, an Krebs zu erkranken), Schlangenphobie. Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen), Flugangst, Höhenangst… Sehr verbreitet ist die Agoraphobie. Sie tritt immer dann auf, wenn jemand das Gefühl hat, Menschen oder Situationen schutzlos ausgeliefert zu sein. Wenn man zum Beispiel in einer grossen Menschenmenge steht und ganz plötzlich das Gefühl hat, zwischen all diesen Menschen eingezwängt zu sein, nicht entfliehen zu können. Dann kann es zu einer Panikattacke kommen. Natürlich versucht man dann, solche Situationen unter allen Umständen zu vermeiden. In besonders krassen Fällen kann das Haus oder die Wohnung nicht mehr verlassen werden ohne in Panik zu geraten. Panikattacken und Agoraphobie sind daher eng miteinander verbunden. Agoraphobie hat somit sehr einschneidende Auswirkungen auf das Leben dieser Menschen. Benützen öffentlicher Verkehrsmittel, betreten grosser Räume oder Plätze wird tunlichst vermieden.

Von Soziophobie spricht man ganz allgemein , wenn jemand Angst vor Menschen hat. Betroffene haben ständig Angst, dass sie von ihrer Umgebung als lächerlich, absonderlich, merkwürdig, abstossend empfunden werden. Vor anderen Menschen zu reden ist ihnen unmöglich. Vorstellungsgespräche sind ihnen ein Gräuel. Die Vorstellung, auf ein Fest gehen zu „müssen“, sich dort womöglich mit Leuten unterhalten zu müssen, bereitet ihnen Höllenqualen. Und wenn man dann dort auch noch niemanden kennt, ist die Katastrophe perfekt. Die Folge ist natürlich, dass man nach Möglichkeit alle Gelegenheiten vermeidet, bei denen man mit Menschen in engeren Kontakt kommen könnte. Am Ende kann völlige Isolation dieser armen Menschen stehen. Die Ursache ist ein mangelhaftes Selbstwertgefühl.

Alle diese Angststörungen können derart schwer sein, dass Psychopharmaka zum Einsatz kommen müssen. In der Mehrzahl der Fälle ist dies aber nicht erforderlich. Da die Quelle dieser Störungen tief im Unterbewusstsein verborgen liegt, kann sie mit Hypnose aufgedeckt und als Krankmacher aufgelöst werden. Hypnose ist bei Angststörungen aller Art also ein wunderbares Mittel, um den Betroffenen nachhaltig zu helfen und Ihnen für ihr weiteres Leben ganz neue Perspektiven zu eröffnen.

Kommentare
* Die E-Mail-Adresse wird nicht auf der Website veröffentlicht.